Einer nach dem anderen

 

Einer nach dem anderen geht an meinem Käfig vorbei.

Zu alt, zu verbraucht, zu abgenutzt, auf keinen Fall.

Hat die Zeit hinter sich, taugt nicht mehr für Lauf und Spiel mit dem Ball.

Dann schütteln sie langsam den Kopf und gehen vorbei.

Ein kleiner alter Rüde, krank von Arthrose und Schmerz.

Es scheint, für mich gibt es keinen mehr mit Herz.

Ich hatte mal ein Zuhause und auch ein Bett.

Einen Platz warm und Futter – so nett.

Nun wird mein Fang grau und mein Augenlicht schwach.

Meine Familie entschied, ich sollte weg.

Ich war im Weg und meine Haltung, kein Zweck.

Ganz gleich welcher Grund in den Sinn ihnen kam.

Es war nicht recht, dass man mein Leben mir nahm.

Nun sitz ich im Käfig. Tagaus und tagein

Finden jüngere Hunde ein neues Daheim.

Als ich, fast am Ende, schon den Glauben verlor,

sahst du mein Gesicht und Hoffnung kam empor.

Du sahst durch das Grau und die vom Alter gebeugten Beine

Und sagtest mir, dass jenseits des Käfigs die Sonne noch scheine.

Du nahmst mich nach hause, gabst mir Futter und einen Platz zu leben,

teiltest dein Kissen mit meinem armen müden Kopf daneben.

Wir schmusen und spielen und du sprichst lieb mit mir.

Du liebst mich so innig und zeigst es auch hier.

Auch wenn ich viele Stunden mit anderen verbracht habe,

so ist deine Liebe zu mir eine besondere Gabe.

Ich verspreche die Liebe zurück zu geben,

während meines ganzen restlichen Leben.

Wir werden Wochen oder Jahre miteinander überstehen.

Wir teilen ein Lächeln und ich werde dich weinen sehen.

Und wenn der Abschied kommt für mich und dich,

weiß ich, dass du weinst und dein Herz trauert um mich.

Wenn ich dann die Brücke erreiche, ganz frisch

Sind meine Gedanken bei dir an deinem Tisch.

Und ich werde prahlen vor allen und jedem

Von der Person, die meine letzten Tage erfüllte – mein Leben.       Anonym

 

 

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