Große braune Augen

Große braune Augen schauen ängstlich in die Welt.
Das Fell ist zottig und mutlos hängt die Rute.
Was hat er getan, dieser kleine Hund?
Vor kurzem war noch alles in Ordnung.
Er liebte die Kinder - verehrte sein Herrchen.
Und doch muss er etwas verbrochen haben,
denn seine Familie hat ihn nicht mehr lieb.
Was täte er alles dafür, um wieder geliebt zu werden.
Doch man gibt ihm keine Chance.


Nun sitzt er hier am Straßenrand
und versteht die Welt nicht mehr.
Doch sein Vertrauen ist groß -
Herrchen kommt bestimmt wieder her.
Wie bitter wird er doch enttäuscht -
Herrchen denkt an ihn nicht mehr.

Der Hunger nagt, die Pfötchen brennen
und die Kälte kommt noch dazu.
Er legt sich nun zum Schlafen nieder,
denn dabei kommen die schönen Bilder wieder.
Er spürt ein Kraulen, ein zärtliches Betasten.
Oh, ginge doch der Traum nie vorbei.


Langsam öffnen sich die trüben Augen
und was er sieht ist ein Mensch.
Noch jung an Jahren, doch Liebe im Herzen.
Spricht auf ihn ein und meint es gut.
Seine Zunge leckt sanft das kleine Händchen
und Hoffnung kehrt zu ihm zurück.


Und wieder ist er es der Treue gelobt.
Er wird den Menschen stets lieb behalten.
Können nur Tiere so ein Versprechen halten?


Ilse Henkes